Leseproben:

Aus: Die Rotverschiebung des Lichts - das große Rätsel des Weltalls

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Seit Hubble ist es zur Gewohnheit geworden, diese Rot- bzw. Blau-Verschiebungen als Dopplereffekt zu interpretieren. Danach würden rotverschobene Galaxien von uns wegfliegen, blauverschobene Galaxien auf uns zu fliegen. Geht man nun davon aus, dass in näherer Umgebung etwa ebenso viele Galaxien mit positiven Radialgeschwindigkeiten (rotverschoben) wie solche mit negativen z-Werten (blauverschoben) beobachtet werden (s. o.), darf angenommen werden, dass dieses statistische Verhältnis ebenso für Galaxien gilt, die ferner von uns sind - auf jeden Fall spricht nichts gegen diese naheliegende Vermutung. Tatsächlich aber beobachten wir, dass bei den entfernteren Galaxien z durchwegs positiv, die Spektral-Linien aller Galaxien also rotverschoben sind. Wo liegt hierfür die Ursache?
Offenbar werden die Verschiebungseffekte, die durch die Eigenbewegung der betreffenden Objekte verursacht werden, überlagert von einer Rotverschiebungsursache, die die Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums stetig in Abhängigkeit von der zunehmenden Entfernung vom Beobachter dehnt. Dabei ist die Rotverschiebung, die wir beobachten, die Summe mindestens dieser beiden Ursachen. [...] Diese Überlagerung zweier Faktoren bedingt die Streuung der Galaxien um eine Ideallinie: Zeigte keine Galaxie eine Bewegung relativ zu uns, würde also allein die uns noch unbekannte Ursache für eine systematische Rotverschiebung wirken, so läge die Größe der Rotverschiebung aller Galaxien in Abhängigkeit von der Entfernung von uns auf einer Geraden, so wie es das Hubble-Diagramm zeigt. Da aber die Rotverschiebung durch die Eigenbewegung der jeweiligen Galaxie modifiziert wird, streuen die Galaxien um diese Ideal-Gerade herum.
Wenden wir uns nun jener unbekannten Ursache zu, die für die systematische Rotverschiebung in Abhängigkeit von der Distanz zu uns verantwortlich ist. [...]

Aus: Vom Äther zum Quantenvakuum

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Einen Äther gab es nicht, die Lichtwellen breiteten sich im Nichts aus. Das Weltall war also offenbar - sieht man von der vernachlässigbaren Verunreinigung durch die Materie und herumvagabundierenden elektromagnetischen Feldern ab - angefüllt mit Nichts. Der englische Astronom James Jeans schrieb 1931: 'Der Äther zum Beispiel ist ganz ausgeschaltet worden, nicht weil die Physiker im Ganzen der begründeten Meinung sind, dass ein solches Ding nicht existiert, sondern weil sie sehen, dass sie alle Naturerscheinungen vollständig ohne ihn beschreiben können. Er überladet nur das Bild, deshalb lassen sie ihn weg. Wenn sie ihn später brauchen sollten, werden sie ihn wieder einführen.' (Jeans, S. 358) Es waren Einsteins revolutionäre Ideen, Plancks Schwarzkörperforschungen und - damit verbunden - das Aufkommen der Heisenberg'schen Quantenmechanik, welche es Jeans erlaubte zu behaupten, 'alle Naturerscheinungen' ließen sich 'ohne ihn [den Äther] beschreiben' (s. o.).
Dennoch - es dauerte eigentlich gar nicht einmal so lange, bis die ersten Physiker wieder - noch zaghaft und schüchtern - in Sachen ‚Äther' bei ihren Fachkollegen anklopften. [...]

Aus: Schwarze Löcher? Weiße Löcher? Schwarzweiße Löcher?

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Es wurde klar, dass Galaxien nicht einfach nur 'Ansammlungen einer großen Zahl von Sternen sind' (MHW, S. 488), sondern dass sie hochkomplexe Gebilde darstellen, deren Eigenschaften erst noch eingehend erforscht werden mussten und müssen, Eigenschaften, die bis heute noch zu großen Teilen nicht völlig verstanden sind.
Die Beobachtungen, die die Astronomen in der Folgezeit machten, führten sehr bald zur Annahme, dass sich im Kern einer Galaxie ein massereiches Objekt befinden müsse, aber welcher Natur dieses massereiche Objekt war, wie es entstanden war und was es im Einzelnen bewirkte, war noch weitgehend ungeklärt.
Ein Teil der Wissenschaftler, die westlichen, die Mehrheit, vermutete im Kern von Galaxien ein Schwarzes Loch ungeheuren Ausmaßes; der in der Sowjetunion arbeitende armenische Astrophysiker und Astronom Viktor Ambarzumjan hingegen vermutete ein Weißes Loch. Im Gegensatz zu einem Schwarzen Loch, das Materie verschlingt, stößt ein Weißes Loch Materie aus. 'Weiße Löcher, plakativ auch kosmische Geysire genannt, [ergeben sich] als mögliche mathematische Lösungen für die Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie.' [...]

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